Erfreuliche Spitalentwicklung

Spitalinfrastruktur

Am 9. Juni ist der Container aus England mit Spitalmaterial im Wert von über 130 000 CHF eingetroffen, welchen wir über die Organisation Medical Aid International beschaffen konnten.
Corona-bedingt kam es zu einer mehrmonatigen Verspätung bis zur Ankunft im Spital.

Wir sind froh, ein digitales Röntgengerät, einen neuen OP-Tisch, ein Anästhesiegerät, Blutdruck- und Sauerstoffmonitoren, einen grossen Sterilisator sowie 20 Sauerstoffkonzentratoren und viel anderes medizinisches Material zu bekommen.

Die Inbetriebnahme, wie das Ausarbeiten der verschiedenen Betriebs- und Unterhaltsreglemente, wird herausfordernd werden; wir freuen uns aber natürlich sehr darauf.

Höhere Notfallaufnahmekapazität nötig
Für das digitale Röntgengerät müssen wir noch einen Röntgenraum mit dicken Mauern und anderen speziellen Anforderungen erstellen, damit wir dann auch eine Bewilligung für den Betrieb erhalten.
Die Notfallpforte mit den vier Betten ist nun definitiv zu klein geworden. Oft mussten wir die Notfallpatienten vorübergehend im Verbandsraum oder im Gang behandeln. Beim geplanten Anbau werden wir also einerseits einen Röntgenraum erstellen und andererseits auch die Notfallaufnahmekapazität auf 6 Betten erhöhen.

Mit dem neuen Material können wir die Station deutlich besser ausrüsten.

Zum Beispiel werden wir für jedes Notfallbett ein Sauerstoffgerät und einen Überwachungsmonitor installieren.
Zusammen mit dem letzten Container im März (aus der Schweiz) erhielten wir ebenfalls viel wertvolles Material, unter anderem neue LED-Operationsleuchten.
Zusätzlich erhielten wir ein mobiles Durchleuchtungsgerät, das wir nun häufig im Operationssaal bei Knochenbrüchen einsetzen können.
Ironie des Schicksals: Der zweite «Patient», für den wir das Gerät verwenden konnten, war unser Hund LITCHY: Er fiel von der Terrasse fünf Meter hinab und brach sich die Mittelhand(Pfoten!)knochen…

Team, Arbeitsbelastung

Das Ärzteteam hat sich vergrössert: Wir sind nun 9 Ärzte, davon 3 chirurgisch und 6 medizinisch tätige.

Es macht Freude, ein Team zu haben und die herausfordernden Fälle gemeinsam besprechen zu können.

Die Arbeitsbelastung ist deutlich besser verteilt und wir haben mehr Zeit für die Patienten. Auch durch die internen Fortbildungen hat sich die medizinische Qualität sehr verbessert, wenn auch diesbezüglich noch grosse Anstrengungen vor uns liegen.

Landkauf – Spitalneubau

Der Landkauf und der Spitalneubau beschäftigen uns weiterhin. Bisher konnten wir noch keine konkreten Schritte einleiten. Die juristischen Hürden sind hoch und sehr komplex. Aktuell ist der Landkauf noch nicht abgeschlossen, die Rechtsform und der Zeitpunkt noch offen. Wir hoffen jedoch, dass wir bald eine gute Lösung für die Zukunft finden können. Wir danken herzlich für die zweckgebunden eingegangenen Spenden von 22 000 CHF.

Nähprojekt

Das Nähprojekt von Esther entwickelt sich erfreulich. Sie unterrichtet inzwischen 18 Schülerinnen, die abwechslungsweise in kleinen Gruppen mit viel Elan verschiedene Kurse besuchen.

Mit „Fokus Madagaskar“ konnten wir im Nähcenter Iseli in Thun vier robuste und rein mechanische Nähmaschinen kaufen. Das Nähcenter Iseli war sehr grosszügig und spendete eine davon.
Nochmals vielen Dank dafür!

Kürzlich erlebt

Estelia Ramaranahajana* ist 18-jährig und wohnt in einem mehrere Tagesreisen entfernten Dorf. Sie verlor über 10 kg Gewicht und kam in einem sehr schlechten Allgemeinzustand ins Spital. Schnell war klar, dass sie an jugendlichem Diabetes leidet.
Während 10 Tagen wurden Estelia und ihre Begleiter über die Krankheit und deren Therapie unterrichtet. Sie lernte, sich selber Insulin zu spritzen. Auch lernte sie, dass das Insulin wärmegeschützt in einer Thermosflasche in einem Erdloch gelagert werden muss. Es war eine riesige Herausforderung, damit sie die wesentlichen Schritte begriff, bevor sie wieder nach Hause zurückkehrte.
Monat für Monat kommt Estelia nun ins Spital, um das Insulin abzuholen.

Da die Hospitalisation und die Insulintherapie für sie unerschwinglich war, konnten wir mit dem Poor Found die Kosten bezahlen und nun auch weiterhin die Kosten für das Insulin übernehmen.

Sie selber muss nur einen kleinen Anteil bezahlen. Estelia hat bereits einige Kilo an Gewicht zugenommen und ihr Allgemeinzustand hat sich stark verbessert. Hoffentlich wird sie motiviert sein, diese Therapie auch längerfristig durchzuführen. *Name geändert

… Papa Coco*

Dieser 74-jährige Mann kletterte in der Nacht auf eine etwa 6 Meter hohe Kokospalme, um eine Kokosnuss zu pflücken. Der Grund: Sein Grosskind hatte Fieber. Nach lokalem Brauch muss man dem Kind Kokosmilch geben, um das Fieber zu senken.
Leider stürzte Papa Coco ab und brach sich den Unterschenkel und Knöchel. Mit einer externen Fixation konnten wir den offenen Bruch stabilisieren. Nach gut 2 Monaten lief Papa Coco wieder herum!

Die Familie ist sehr arm; die Kosten konnten vom Poor Found übernommen werden.

Zu guter Letzt: Heimaturlaub

Falls sich die Grenzen öffnen, möchten wir in der Zeit von August bis September 2021 für ungefähr zwei Monate in die Schweiz reisen. Ein Grund dazu ist, dass unsere Tochter Andrea Ende September heiraten wird. Wir freuen uns auf das Wiedersehen und auf viele Begegnungen.

Ganz herzliche Grüsse
Esther und Thomas Beck