Neue Horizonte
Liebe Freunde und Interessierte von FOKUS MADAGASKAR
Eigentlich wollten wir wieder unseren Heimaturlaub ab Mitte Dezember bis Mitte März in der Schweiz verbringen. Doch es kommt anders…
Nach vier Jahren in Mandritsara ist es Zeit rückblickend und vorausblickend unseren Einsatz hier zu evaluieren.
Stark zusammengefasst: Wir konnten einiges beitragen in den vergangenen Jahren, sei es im Spital oder auch in den Dörfern. Die Spitalarbeit hier läuft gut, es hat nun Leiter hier, die das gut organisierte und ausgerüstete Spital weiterführen und entwickeln können und wollen.
Persönlich haben wir enorm viel Schönes und Herausforderndes erlebt und sind reichlich beschenkt worden. Andererseits fühlen wir uns auch eingeschränkt: viele Ideen, Wünsche und Träume lassen sich hier nicht verwirklichen.
Deshalb haben wir uns nach einer längeren Nachdenkphase und vielen Gesprächen entschieden nicht mehr weiter in Mandritsara zu arbeiten, sondern eine neue Arbeit an einem neuen Ort aufzunehmen. Doch glauben wir sagen zu können, dass wir keine Abhängigkeiten geschaffen haben; wenn wir gehen wird das Meiste normal weitergeführt werden können. Natürlich, die Freundschaften aufzugeben ist schmerzhaft und kostet uns viel, auch Tränen. Gewisse Gewohnheiten und Liebgewonnenes zu verlassen wird uns wohl schwerfallen, aber schlussendlich ist es halt auch Teil des Lebens hier auf Erden.
Wir spüren, dass es für uns weitergeht in Madagaskar, diese Berufung steht für uns fest.
Wir lassen uns mal führen – was dann am Schluss rauskommt ist offen. Aber wir sind überzeugt, dass Gottes Plan besser sein wird als wir uns vorstellen können.
Vorerst werden wir nun Mitte Dezember Mandritsara verlassen und nach Tamatave reisen, eine Hafenstadt im Osten des Landes. Vor zwei Jahren waren wir ferienhalber für eine Woche in Tamatave. Dort werden wir erst einmal in verschiedene Projekte hineinblicken und mitarbeiten und uns dann erst nach einigen Monaten entscheiden, wo wir uns längerfristig wieder engagieren wollen, sollen und dürfen.
- Wir denken, dass wir in Tamatave vorerst am Aufbau eines neuen Spitalprojektes für die ärmste Bevölkerung mitarbeiten wollen um dabei auch die Arbeit und Equipe genauer kennenlernen können. Dr. Fabruce, ein madagassischer Arzt mit Ausbildung in einem amerikanischen Missionsspital in Ghana, ist designierter Leiter des Spitals und hat bereits mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen, wobei das Spital allerdings noch nicht offen ist. Dr. Fabruce ist verheiratet, seine Frau ist auch Ärztin und sie haben vier Kinder. Mit ihnen zusammen werden wir vorerst auch wohnen. Wir haben ihn kennenglernt als er hier in Mandritsara kurze Zeit mitgearbeitet hat.
- Weiter ergibt sich in Tamatave auch die Gelegenheit mit Damien, einem Westschweizer, der mit einer Madagassin verheiratet ist zusammenzuarbeiten. Ihr Projekt gründet und betreut Gesundheitsposten in den Dörfern in der Umgebung von Tamatave.
- Wir träumen auch davon mit einem Schiff auf dem Pangalana – Kanal (ein parallel zum Meer verlaufender Kanal) eine Arbeit mit ambulanter medizinischer Hilfe, Kleinchirurgie, Zahnmedizin, Basisgesundheitsmassnahmen und Schulungen zu starten um der durch Regenwald und fehlenden Strassen abgeschnittenen Bevölkerungen entlang der Ostküste helfen zu können.
- Wir haben auch vor, unsere Mitarbeit in einem neu aufgebauten kleinen Spital am Rande der Hauptstadt von Antananarivo zu prüfen.
Sicher wollen wir baldmöglichst eine ONG (organisation non gouvernementale – Nichtregierungsorganisation) hier in Madagaskar gründen, damit es in Zukunft möglich sein wird Hilfsmaterial einzuführen und für Kurz- oder Langzeitmitarbeiter aus der Schweiz Arbeitsbewilligungen zu erhalten.
Wir werden nun also nicht wie ursprünglich geplant vor Weihnachten für den Heimaturlaub in die Schweiz kommen, sondern vorerst die nächsten Monate in Tamatave wohnen und weiterhören und forschen was dran ist (falls es auch mit der Verlängerung der Visa klappt, diese laufen per 20.1.2019 aus und müssen erneuert werden).
Wir hoffen, wenn wir im Frühling in die Schweiz kommen, unseren Freunden und Fokus Madagaskar Interessierten detailliertere Informationen geben zu können und die neuen Projekte, zwar später als ursprünglich geplant, an einem Infoabend im Burgsaal in Thun vorstellen zu können.
Danke für eure Freundschaften und Unterstützung in den vergangenen vier Jahren – fürs Mitdenken, Mitarbeiten.
Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft!
Im Dezember versenden wir nochmals einen Rundbrief mit Rückblick unserer jetzigen Arbeit hier in Mandritsara.
Herzliche Grüsse
Eure Esther und Thomas Beck