2017 – ein inhaltsreiches Jahr! Rückblick des Ehepaars Beck
Liebe Freunde und Interessierte von Fokus Madagaskar
Zum Jahresabschluss möchten wir Euch einen Rückblick über unsere Arbeit hier in Madagaskar ermöglichen. Vieles hat super geklappt und wo Schwierigkeiten auftraten, erscheinen uns diese nun viel kleiner – ein schönes Phänomen! Zurück bleibt ein dankbares Herz für alles, was möglich wurde. Der Dank gilt vor allem Euch, die Ihr diese Arbeit auf verschiedenste Art und Weise unterstützt habt!
Neuer Aufgabenbereich: Gesundheitsvorsorge
Seit dem 1. September 2017 bin ich verantwortlich für das „santé communautaire“-Departement (SC). Das Team hat gegenwärtig neun madagassische Mitarbeiter. Während der letzten zwei Jahre war kein Mediziner mehr im Team, der diese Arbeit entwickeln und leiten konnte, sodass nun einiges an Organisations- und Entwicklungspotenzial besteht.
Ziel ist es, in Mandritsara und in der weiteren Umgebung das Auftreten von Gesundheitsstörungen durch gezielte Massnahmen und Informationsvermittlung zu vermindern.
Schmutziges Wasser, mangelnde Hygiene, unausgeglichene Ernährung und fehlendes Wissen über mögliche krankmachende Faktoren sind hier zum grossen Teil für das Auftreten von Krankheiten mit all ihren Folgen verantwortlich. Auch die gegenwärtig in Madagaskar – wie vor langer Zeit noch in Europa – wütende Pest ist weitgehend darauf zurückzuführen.
Ende November führten wir eine Weiterbildungswoche für die 28 in entlegenen Dörfern tätigen Gesundheitshelfer durch. Dabei konnten sie ihr theoretisches und praktisches Wissen auffrischen sowie für die oft einsame und schwierige Arbeit in abgelegenen Dörfern besser vorbereitet werden. Wir werden sie ab nächstem Jahr vermehrt und regelmässig besuchen, um vor Ort ihre Bedürfnisse genauer abzuschätzen und sie dann besser unterstützen zu können.
Screeninguntersuchungen
Mit dem Heli fliegen wir alle zwei Monate für eine Woche in abgelegene Gebiete, um Screeninguntersuchungen, Impfungen und Beratungen durchführen. Hier ein Bild vom Einsatz in Ambohimarina im September 2017.
Nähere Orte werden, wenn immer möglich, mit Velo, zu Fuss oder mit dem Motorrad versorgt.
Für nächstes Jahren möchten wir einiges an Material für den weiteren Aufbau der Gesundheitsvorsorge anschaffen, unter anderem Motorräder als Ersatz für die über zehn Jahre alten, oft defekten Motorräder, dann auch einiges an Schulungsmaterial. Sechs Velos sind schon im diesjährigen Fokus Madagaskar-Container angekommen! Ich bin noch am Zusammenstellen, was wir alles brauchen werden. Jetzt schon vielen Dank für Eure Unterstützung!
Neues aus dem Spitalbetrieb
Im Spital wurde der langjährige madagassische, chirurgisch tätige Chefarzt pensioniert. Mat Sheratt aus England wird nun mit mir zusammen die chirurgischen Patienten versorgen, bis dann im April Ted Watts, ein ausgebildeter Bauchchirurg aus England, zum Team stossen wird. Ich freue mich auf diese Verstärkung, heisst es doch für die nächsten Monate nur alle zwölf Tage zwei Freitage zu haben und jede zweite Nacht Notfalldienst zu bewältigen, was mir eigentlich zu viel ist. Generell macht mir aber die Arbeit sehr viel Freude.
Es ist immer wieder sehr ermutigend zu sehen, dass den einzelnen Betroffenen doch oft viel geholfen werden kann.
Endlich ein OP-Tisch, der sich nicht von selber absenkt (beim alten Modell musste alle fünf Minuten der Tisch wieder um 50 cm heraufgepumpt werden…) und eine richtige, gute OP-Lampe, geliefert von FM und vom Schweizer Team montiert!
Wasser aus dem Hahn! Das erleichtert die Arbeit im Operationssaal, auf der Abteilung und zu Hause (Stichwort: duschen!!!!)
Die neuen OP-Kleider, ebenfalls aus der Schweiz.
Mit dem neuen Ultraschallgerät sind die Einzelheiten viel schärfer sichtbar, sodass auch neue Eingriffe möglich sind: Bei diesem Jungen musste ich einen Drain in die Herzhülle (Perikard) legen, um dann 400 ml Eiter ablassen zu können.
Mikrokredite
Die Verwaltung der Mikrokredite mit Einforderung der Zinsen und Berechnung der Raten und damit verbundene Schulung und Kontrolle der Buchhaltung hat uns regelrecht überfordert. Wir haben den Aufwand unterschätzt und deshalb die Projekte abgeschlossen. Die noch bestehenden Schulden (ca. 80 %) haben wir den Kreditnehmern als Schenkung erlassen. Wir haben den Eindruck, dass ihnen doch sehr viel geholfen werden konnte und sie die erhaltenen Materialien (Nähmaschinen, Dreschmaschinen, Kleintraktor etc.) gut einsetzen. In Zukunft werden wir keine Mikrokreditprojekte mehr machen; uns fehlt schlicht die Zeit und Kraft dazu. Ebenfalls starteten wir aus demselben Grund keine neuen Hilfspakete mit Öfen, Öl und Salz. Spenden, die dazu eingehen, setzen wir im Armenfonds ein, wo aktuell ausschliesslich kranke Hilfsbedürftige Unterstützung erhalten.
Neues aus dem Schulbetrieb
Ich bin sehr dankbar, die lernschwachen Kinder mit dem anschaulichen Material aus der Schweiz zu unterstützen. Dadurch merken sie oft gar nicht, dass sie lernen, sondern geniessen es zu spielen.
Es ist für mich immer wieder eindrücklich, wie die Kinder mit wenig zu begeistern sind.
Seit dem neuen Schuljahr unterstütze ich ein autistisches Kind im Kindergarten. Es ist eine grosse Herausforderung und ich bin mir meiner Grenzen so sehr bewusst. Dennoch freuen mich die kleinen Fortschritte des Mädchens. Es geniesst es nun offensichtlich, mit mir zu spielen. Ich hoffe so sehr, dass Tsiky irgendwann auch Kontakt zu ihren Mitschülern aufnehmen kann.
„Wir möchten gerne Musikunterricht an unserer Schule“: Dies war die Bitte der Direktorin im letzten Jahr.
Vor den grossen Semesterferien gab ich nochmals einen Auffrischungskurs für die Flötenlehrer. Umso mehr war ich enttäuscht, dass trotz mehrmaligem Nachfragen keine Musikstunden in den neuen Stundenplan integriert wurden. Vielleicht lag es einfach daran, dass die Pensionierung der jetzigen Direktorin vor der Tür stand.
Im Januar werden wir eine neue Direktorin erhalten und so hoffe ich fest, dass die Flöten, die treu auf ihre Musiker warten, doch bald rege gebraucht werden können.
Danke!
Herzliche Dank für Euer Mittragen und Mithelfen in allen Bereichen und besonders für Euer Vertrauen uns gegenüber!
Wir wünschen Euch eine wunderschöne Weihnachtszeit und ein gesegnetes neues Jahr mit viel Lebensfreude.
Herzliche Grüsse
Eure Esther und Thomas Beck