Ein Blick in die Zukunft – Dezember 2025

Das Jahresende ist oft der Augenblick um über das vergangene Jahr zu reflektieren und planend oder fragend ins kommende Jahr und die weitere Zukunft zu schauen.

Esther und Thomas Beck haben sich auch ihre Gedanken zu ihrem Einsatz in Madagaskar gemacht.

Dieser wird altersbedingt in absehbarer Zeit zu Ende gehen, aber die Unterstützung des Spitals möchten sie von der Schweiz aus und mit Hilfe von Fokus Madagaskar weiterführen.

Während  bisher 12 Vereinsjahren  gab es nur wenig Fluktuationen bei den Mitgliedern. Für diese Treue zum Projekt sind wir Ihnen sehr dankbar und hoffen diese Arbeit in Zukunft weiterführen zu können, auch wenn die Umstände einmal ändern werden. Die korrekte und transparente Spendenverwaltung wird oberstes Gebot bleiben.

Die mit den Spenden ausgelöste Freude bei Patienten und Kindern ist auch für uns als Vorstand Motivation unsere Arbeit weiterzuführen.

Im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen besinnliche Festtage und ein erfülltes neues Jahr.
René Stouthandel, Präsident Fokus Madagaskar

 

Von Sardinendosen, Perlen und einem“Tschüttelichaschte“

Vor zwei Jahren starteten Helenia (eine Madagassin) und ich (Esther)  einen Kinderklub – unser kleines Abenteuer für die Kids aus dem Quartier. Weil das für diesen Zweck gemietete Haus nicht sehr gross ist, wurde es mit der Zeit eng wie in einer Sardinendose! Deshalb haben wir das Ganze auf drei Halbtage pro Woche  ausgedehnt. So können wir drei Mal rund 20–25 Kinder willkommen heißen, die einen Nachmittag mit Geschichten hören, Basteln, aufs Thema abgestimmte Aktivitäten und Freispielen verbringen. Da fliegen dann Uno-Karten, «Eile mit Weile»-Pioniere kämpfen um den Sieg und die Schaukeln, die Thomas gebastelt hat, schwingen fröhlich an der Strohhütte. Das Trampolin und unser «Tschüttelichaschte» sind besonders beliebt – letzterer ein echter Hit bei den Jungs, die dabei manchmal fast abheben! Es ist einfach schön, die leuchtenden Augen der 7- bis 14-Jährigen zu sehen und zwischendurch auch mal tiefgründige Gespräche über ihre Freuden und ihre kleinen und grossen Sorgen  zu führen.

Seit Februar haben wir Verstärkung: Lalatiana, eine weitere Perle, die Kinder liebt und mit Herzblut dabei ist – unser Dream-Team wächst! Jeden Montag tragen wir unsere bereits individuell zu Hause festgehaltenen Ideen zusammen und planen dann gemeinsam den Kinderklub für die übernächste Woche. Unsere Geheimwaffe: ein Protokoll, in dem wir festhalten, was die Kids aus der Geschichte lernen sollen und welche Spiele, Bastelarbeiten oder Aktivitäten noch dazu passen.

 

Meine Hauptaufgabe? Vor allem die beiden Madagassinnen zu coachen, die das richtig gut machen. Sie sind offen für neue Ideen, setzen sie um und haben richtig große Fortschritte in der Programmgestaltung und Betreuung der Kinder gemacht. Nach jedem Nachmittag reflektieren wir gemeinsam was gut lief, was besser laufen könnte und was den Kindern besonders Spass gemacht hat. Schön zu sehen, dass unser Rückblick-Protokoll hilft, auch mal selbst zu gucken, wie’s lief, und nicht nur von mir Feedback zu bekommen.

 

Die Regenzeit steht vor der Tür. Da kommt es öfter vor, dass wir drinnen sein müssen und in unserem ca. 9-Quadratmeter grossen Zimmer wird es auch mit nur 20-25 Kindern ganz schön eng. Deshalb hoffen wir, dass bald die zweite Hälfte des Doppelhauses frei wird oder wir eine größere, passende Räumlichkeit mit Garten im gleichen Quartier finden.

Ein grosses Dankeschön an euch und den Verein Fokus Madagaskar für die Stütze im Kinderklub.

Seit März 2025 füllen sich das gemietete Kinderklub-Haus und der Garten an fünf weiteren Halbtagen mit kleinen Kindergruppen von Schülern zwischen der 1- 7 Klasse…. doch mehr davon im nächsten Newsletter!

 

Kein grosser Neubau, kein Hightech-Roboter – nur Alltag

Über was berichtet man vom Spital eigentlich, wenn nichts Sensationelles mehr passiert und Schlagzeilen fehlen? Tja, wenn nur noch der Unterhalt für Schlagzeilen sorgt, wird’s trotzdem spannend… na ja, fast.

Ich erzähle euch trotzdem davon. Warum? Weil genau diese unscheinbaren Dinge des Alltags uns am Laufen halten – oder besser gesagt, das Spital. Stellt euch vor: Unsere grösste Herausforderung ist nicht die nächste große OP, sondern die ewige Schlacht gegen Schimmel, Rost und Stromausfälle.

Momentan kämpfen wir gegen diese „Bösewichte“:

  • Ein Gebäude, das unter Feuchtigkeit leidet und dem Schimmel eine Dauerausstellung an den Wänden gewidmet hat.
  • Geräte, deren Platinen vor Feuchtigkeit rostig geworden sind – Ersatz dringend notwendig!
  • Blutdruckmanschetten und Schläuche, die spröder sind als mein Humor nach 18 Stunden Dienst!
  • Feine urologische Instrumente, die schon in Pension gegangen sind, ohne vorher Bescheid zu sagen.
  • Eine Abfallverbrennungsanlage im Trotz-Stadium – der Kamin rostet, und die Brennkammer hat sich hitzebedingt aufgesprengt.

Wir haben auch eine neue Architekturvision: Aus zwei Containern sollen vier nagelneue Büro-Juwelen entstehen – fast wie Lochboxen, aber cooler (!) zu bauen. Die alten Büros werden zu Sprechzimmern, damit sich Patientinnen und Patienten nicht im Büro-Dschungel verirren.

 

 

Auf dem Dach soll eine Solaranlage entstehen, denn unser Strom ist wie eine Achterbahn: Spannung zwischen 160 und 360 Volt – ein Abenteuer für alle sensiblen Geräte und unsere Nerven!

Wir konnten ein großes Festzelt kaufen und werden es Ende Jahr aufbauen und einrichten für die zahlreichen und geduldigen Begleiter unserer Patienten – denn aktuell schlafen oft über 30 Menschen in den Gängen des Spitals, was manchmal fast schon Festivalatmosphäre schafft…

Ende November kommt der vierte Container dieses Jahres an, wovon ein Teil der Fracht (Medizinausrüstung) für das Spital bestimmt ist. Darunter sind acht Monitore für ein Spital Informationssystem – quasi das Schweizer Pendler-Display mit Gesundheits-Updates über Hygiene, Impfungen, Tipps und sonstige wichtige Informationen.

 

So spannend kann Alltag im Spital sein – ganz ohne Schlagzeilen – aber wie ein Kinder Überraschungsei:  man weiss nicht was und wie es herauskommen wird, am Schluss ist man doch über jeden kleinen Erfolg erfreut. Danke für euer Mittragen, auch im gewöhnlichen Alltag.

Und zuletzt noch was Persönliches: Auch wir haben Unterhalts- und Erneuerungsbedarf, auch die spärlichen Haare (bei Thomas) haben sich mittlerweile ins edle Grauweiß verwandelt. Seit 2015 arbeiten wir hier in Madagaskar. Die Pensionierung steht vor der Tür. Zum Glück haben wir noch ein bisschen Zeit, bevor wir 2027 in die Schweiz zurückkehren werden. Unsere Mitarbeit hier wird dann eher „Homeoffice Deluxe“ sein – also aus der Ferne, mit gelegentlichen Einsätzen vor Ort. Bis dahin konzentrieren wir uns auf die wichtigen Schritte und die Planung der Übergangsphase und insbesondere darauf, wie wir mittelfristig sinnvoll den verschiedenen Arbeitszweigen unter die Arme greifen könnten.

Das Engagement von Fokus Madagaskar wird sich zwar verändern, aber es hört nicht auf, nur der Stil bekommt ein Update. Wie genau das aussieht, erarbeiten wir im Laufe von 2026. Wir freuen uns, euch bald mehr dazu zu erzählen!

Wir wünschen euch eine frohe, gesegnete Weihnachtszeit und Gottes Segen für das neue Jahr 2026.

Herzlichst eure

Esther und Thomas Beck

 


Vorankündigung: ordentliche Mitgliederversammlung

Freitag 27.März 2026 um 19.30 Uhr im Restaurant Burehuus, Thun

Herzliche Einladung für Vereinsmitglieder und Interessenten

 


Impressum / Kontakt

Herausgeber                    Verein Fokus Madagaskar, 3600 Thun |

Kontakt Madagaskar    beck.madagaskar@gmail.com

Lektorat, Layout            René Stouthandel, stouthandel@bluewin.ch

Spendenkonto                 Raiffeisenbank Gürbe, Kto. 30-4423-9, 3123 Belp
zugunsten Fokus Madagaskar, 3600 Thun, IBAN CH59 8080 8007 6594 2022 7